Freitag, 27. Januar 2012

08 - Die Küche

Die letzten beiden Tage des Jahres 2011 standen ganz im Zeichen der Küche. Melanie hat in diversen Online-Planungsprogrammen die Tage davor schon etwas herumgespielt, am 30.12.2011 ging es dann richtig los. An diesem Tag hatten wir einen Termin in einem kleineren Möbelgeschäft (Möbel Raschke in Rehling). Der Grund für den Termin in diesem Möbelgeschäft ist, dass wir vor eineinhalb Jahren auf der Suche nach einer (günstigen) Küche für unsere aktuelle Wohnung waren, und dabei auch in diesem Möbelgeschäft vorbei geschaut haben. Für unsere Preisklasse gab es damals nichts, allerdings hat uns eine dort ausgestellte Küche so extrem gut gefallen, dass wir damals schon beschlossen haben, dass diese Küche unsere Hausküche werden wird. Mit unserem Hausplan (des Erdgeschosses) und einer Skizze rückten wir also zu einem ersten Gespräch an, in dem unsere Wünsche und Vorstellungen durchgesprochen wurden. Von unserem ausgesprochen freundlichen und kompetenten Berater kamen dazu sehr viele Vorschläge hinsichtlich Bauteile (bspw. eine Kopffrei-Dunstabzugshaube) und deren Anordnung. Nach knapp 2 Stunden verließen wir das Geschäft mit einem sehr guten Gefühl und dem Versprechen, eine Woche später Bescheid zu bekommen, ob wir mit der Planung im Budget gelandet sind.

An Silvester wollten wir das kleine Möbelgeschäft gegen ein großes Möbelgeschäft antreten lassen. Nebenbei bemerkt: An Silvester ist der beste Tag, Möbelgeschäfte zu besuchen, von den ca. 2000 Parkplätzen waren höchstens 50 besetzt.

Auch hier haben wir zuerst über unsere Wünsche und Vorstellungen gesprochen. Danach schickte der Berater uns zum Frühstück, und wir durften auf Möbelhaus-Kosten frühstücken. 45 Minuten später präsentierte er uns seine Planungsergebnisse. Auch bei diesen Planungen wurden wir überrascht, jedoch hauptsächlich in negativer Hinsicht: Bspw. behauptete der Berater, dass die Griffe nicht geschraubt, sondern nur über die Kanten „gehängt“ und nur waagerecht und nicht senkrecht angebracht werden könnten, obwohl wir gegenteiliges in dem kleinen Möbelgeschäft gesehen hatten. Dies ist für einen Kühlschrank natürlich besonders blöd, wenn man einen eineinhalb Meter hohen Schrank an einer dünnen Leiste gegen den Widerstand des Kühlschrankes aufziehen soll. Oder er erklärte, dass es keine Eckschränke gibt und plante unsere beiden Ecken blind bzw. hohl, sodass uns in den Ecken ziemlich viel Stauraum verloren geht. Als er dann allerdings den Preis für die Küche nannte (nach Abzug von Jubelgutscheinen, Stammkundenrabatt, Ausstellerrabatt und Silvester-Jahresabschluss-Sonderbonus) und wir danach vom Hausleiter persönlich noch einmal 15% auf die Elektro-Geräte nachgelassen bekamen, hatten wir unsere Zweifel, dass das kleine Möbelgeschäft da mithalten kann. Das Dumme war jetzt, dass ab dem 01.01.2012 neue Grundpreise und der Silvester-Jahresabschluss-Sonderbonus nicht mehr gelten würden, sodass wir einen Kaufvertrag unterzeichnet haben, ohne sicher zu wissen, dass das kleine Möbelgeschäft nicht mithalten kann. Eine Stornierung des Vertrages ist möglich, allerdings werden 25% des Kaufpreises einbehalten. Diese 25% fungieren als Guthaben, welches wir dann innerhalb eines Jahres ab Stornierung verbrauchen müssen/können. Dies klingt erst einmal blöd, aber vor dem Hintergrund, dass wir ein ganzes Haus einzurichten haben, ist dies akzeptabel.

07 - Die Weltstars

Am 14.12.2011 war es soweit, der nächste Termin mit dem Architekten stand auf dem Programm. Melanie und ich fühlten uns wie Weltstars bei einer Autogrammstunde, insgesamt arbeiteten wir uns durch einen fast 15cm hohen Stapel Papier, wobei wir beide jeweils 40 Unterschriften zu leisten hatten. Dann war es vollbracht, unser Eingabeplan war fertig (Die Pläne des Architekten sind hier zu finden).

Was wir auf dem Treffen am Rande erfahren haben, war, dass unsere Bauvoranfrage verloren gegangen ist, und der Architekt und der Landrat daraufhin im Dialog am Telefon und per E-Mail für grünes Licht gesorgt haben.

Danach war es an der Zeit, noch 4 weiteren Personen das Gefühl zu geben, Weltstar zu sein: unseren zukünftigen Nachbarn.
Der erste, dem wir unser Bauvorhaben schilderten, war der, von dem wir erwartet hatten, dass er der letzte sein wird, weil er recht selten anzutreffen ist. Er hatte keine Einwände, auch nicht gegen die Abstandsflächenübernahme: In der Nordwand der Garage haben wir zwei Fenster eingeplant, damit gilt die Garage als Wohngebäude, und wir müssten 3 Meter Abstand zwischen der Garage und der Grundstücksgrenze einhalten. Nachdem wir aber unser Haus möglichst weit nach oben setzen wollen, haben wir nur einen Meter Abstand eingeplant. Mit der Abstandsflächenübernahme erklärte der Nachbar, dass er in den zwei Metern Abstandsfläche, die in sein Grundstück ragen, keine baulichen Maßnahmen ergreifen wird, und so die geforderten 3 Meter Abstand eingehalten werden. Der Nachbar leistete am Abend des 03.01.2012 seine 15 Unterschriften.
Der zweite Nachbar war der, durch dessen Grundstück wir unsere Kanalanbindung machen wollen. Mein Schwiegerpapa begleitete uns dabei. Mit am Tisch saßen nicht nur der Nachbar mit seiner Frau (wir benötigten von beiden die Unterschriften), sondern auch noch zwei der drei Kinder, sodass sich eine sehr gesellige Runde ergab. In den folgenden zweieinhalb Stunden lag der tischdeckende Plan zwar auf dem Tisch, aber nur in einem Bruchteil der Zeit ging es um unser Bauvorhaben, ansonsten wurde über allerlei andere Dinge (wie Bodenproben, Tierhaltung, neue Verwandtschaftsverhältnisse im Dorf, usw.) gesprochen. Trotzdem – oder gerade deshalb – leisteten die beiden am Nachmittag des 06.01.2012 jeweils ihre 10 Unterschriften.
Der dritte Nachbar war der, der im Süden an unser Grundstück grenzt. Auch bei ihm war es so, dass der große Plan auf dem Tisch lag, aber wir auch über allerlei andere Dinge sprachen und mit seinen beiden Töchtern spielten, sodass auch hier knappe 3 Stunden wie im Flug vergingen. Schließlich hatten wir am Abend des 06.01.2012 mit seinen 10 Unterschriften alle notwendigen Unterschriften beisammen.

06 - JoMe-Home in 3D

Die Süd-Ansicht:




Die Süd-West-Ansicht:




Die Nord-West-Ansicht:




Die Nord-Ost-Ansicht:




Die Süd-Ost-Ansicht:

05 - Der erste Rückschlag und 3D-Modell

Nachdem bisher alles so gut verlaufen war, war es an der Zeit für einen Rückschlag. Melanie wollte klären, über welche Straße wir unser Grundstück an die Kanalisation anschließen müssen/sollen und von wo wir die Wasserversorgung bekommen, und rief deshalb in der Gemeinde an. Bei diesem Anruf stellte sich heraus, dass Melanies Grundstück (notariell beurkundet als teilerschlossener Bauplatz) im Flächennutzungsplan als Grünland eingetragen ist, und in den Straßen, die direkt an das  Grundstück grenzen, kein Kanal liegt.
Damit gab es zwei Dinge zu tun: Zum Einen einen Bauvorantrag stellen und zum Anderen eine Lösung für das Kanalproblem finden.

Der Weg zum Bauvorantrag war überaus hektisch. Melanies Anruf in der Gemeinde war am 21.11.2011. Für den Bauvorantrag benötigten wir Lagepläne, in die unser Bauvorhaben eingezeichnet ist. Um noch im Jahr 2011 zu einer Entscheidung zu kommen, musste der Bauvorantrag am 24.11.2011 dem Gemeinderat vorliegen, an diesem Tag fand die letzte Gemeinderatssitzung vor Weihnachten statt. Glücklicherweise hatten wir am 22.11.2011 einen Termin bei unserem Architekten (eigentlicher Grund des Termins: Begutachten der Planungsergebnisse am 3D-Modell). Auf diesem Treffen stellte sich heraus, dass der Architekt mit seinen Plänen Gott sei Dank soweit fortgeschritten war, dass er uns den geforderten Lageplan anfertigen und am nächsten Tag (23.11.2011) zusenden konnte. Der Vormittag dieses Tages gestaltete sich für Melanie besonders hektisch (Zum Glück hatte Melanie diese Woche Spätschicht): Sie führte etwa 20 Telefonate mit dem Zuständigen in der Gemeinde und mit dem Zuständigen im Landratsamt, bis klar war, wie die genaue Form des Bauvorantrages aussehen soll und welche Anlagen benötigt werden. Diese Anlagen waren an unterschiedlichen Orten verteilt (bei uns in Rain in der Wohnung, bei Melanies Eltern). Schließlich konnte dann Melanie den Bauvorantrag in die Gemeinde bringen. 22 Minuten nach Arbeitsbeginn der Spätschicht stempelte Melanie ein.

Ich habe erwähnt, dass wir am  22.11.2011 einen Architekten-Termin hatten. Herr Taglieber stellte uns seine Planungsergebnisse vor. Diese Präsentation erfolgte am (computergenerierten) 3D-Modell, d.h. wir konnten virtuell um das Haus herumlaufen und in jedes Zimmer schauen. Dabei fiel uns natürlich noch so einiges noch auf, was uns nicht gefiel bzw. der Architekt hatte dann auch noch die ein oder andere Idee. Somit beendeten wir das Treffen mit 22 Punkten, die noch angepasst werden sollten. Bilder des 3D-Modells folgen im Nächsten Kapitel bzw. Post.

Um die Lösung für das Kanalproblem zu verstehen, sehe man sich zunächst unseren Lageplan an. Der rote Fleck im Flurstück 72/5 soll einmal unser Haus werden. Das Gelände fällt nach Süden hin stark ab. Den ersten Gedanken, unser Abwasser nach oben (in den Kanal in der Lindenstraße) zu pumpen, verwarfen wir schnell wieder, da wir ja nicht nur unsere Abwässer, sondern auch Regenwasser nach oben pumpen müssten, was im Falle eines starken Regen natürlich kritisch ist. Wir mussten also einen Weg finden, mit dem wir unser Haus in den Kanal in der Welfenstraße anbinden. Der einfachste Weg erschien uns über das Flurstück 71. Der Eigentümer des Grundstücks ist ein sehr guter Bekannter meines Schwiegerpapas, und die beiden haben sozusagen von Traktor zu Traktor das Problem besprochen. Dabei stellte sich heraus, dass der Eigentümer von Flurstück 71 plant, für seine drei Kinder aus dem Grundstück drei Bauplätze zu machen. Bei dem Bauplatz, der dann in der Mitte liegen würde, ergäbe sich das gleiche Problem wie für uns: Zum Kanal nach oben pumpen, oder den langen Weg nach unten gehen. Von daher werden wir mit der Erschließung so vorgehen, dass die drei geplanten Bauplätze mit erschlossen werden können. Nach diesem Agreement konnten wir zwei Mal aufatmen, einmal, da durch die Erlaubnis, unseren Kanal durch fremde Flurstücke zu ziehen, unser Traum nicht ausgeträumt war, und ein weiteres Mal, da sich die Kosten für den doch sehr langen Erschließungsweg auf mehrere Schultern verteilen lassen.

Montag, 23. Januar 2012

04 - Nivellierung bei Nacht und Nebel

Trotz des guten Gefühls nach dem Termin mit dem Architekten Taglieber forderte unsere Vernunft ein ähnliches Gespräch bei einem anderen Architekten, bevor wir einen Planungsauftrag erteilen. Dieses hatten wir dann bei einem Architekten einer anderen Holzhaus-Baufirma. Dieses bestätigte unser gutes Gefühl, welches wir beim ersten hatten ungemein. Einige Stichworte:
  • Einlieger-Wohnung: Wir haben einen Gästebereich mit eigenem Bad eingeplant. Herr Taglieber erkannte sofort, dass wir – wenn der Gästebereich eine eigene Haustüre bekommt, und wir Anschlüsse legen, dass wir eine Küche einbauen könnten – bei der KfW die doppelte Förderung beantragen können, der zweite Architekt reagierte in diese Richtung überhaupt nicht, obwohl wir mehrfach darauf hinwiesen, dass es völlig autarker Gästebereich werden soll. 
  • Wandaufbau: Bei Herrn Taglieber und diversen anderen Vorträgen haben wir gelernt, dass es das A&O für ein Energiespar-Haus eine unbeschädigte Isolationshülle um das Haus ist. Der zweite Architekt erzählte uns, dass er bei seinen Wänden auf eine Installationsebene verzichtet, und Kabel und Rohre in der Isolationsschicht verlegt. Auf unser erstauntes Nachfragen hieß es, dass die Kabel und die Rohre sowie die Steckdosen schon isoliert seien, dass eine extra Isolationsebene nicht notwendig ist.
  • Energetische Gesichtspunkte: In energetischen Fragen hielt sich der zweite Architekt sehr bedeckt, nicht einmal die Aussage, welche Effizienzklasse er mit seinen Holzhäusern erreicht, konnten er machen.
  • Nachfinanzierung: Auf verschiedenen Vorträgen u. A. auf der Hausmesse bei der Firma Taglieber Holzbau hörten wir, dass 80% aller Bauherren nachfinanzieren müssen. Nach dem Termin mit dem zweiten Architekten wissen wir warum: Der zweite Architekt speiste sehr viele unserer Fragen mit „Das gehört nicht zum Bau des Hauses“ ab. D. h. mit Kosten für Erschließung, Genehmigungen, Erdarbeiten an einer Hanglage, usw. ließe er uns völlig alleine, und dass wir als völlig Unerfahrene dann Fehleinschätzungen machen, ist auch nur logisch.
  • ...
Auf dem wenig später stattfindenden Bauherrenfrühstück, zu dem die Firma Taglieber Holzbau uns eingeladen hatte, erteilten wir dann Herrn Taglieber den Planungsauftrag.

Nachdem wir auf einem Grundstück mit Hanglage bauen wollen, war es notwendig, dass eine Nivellierung unseres Grundstücks durchgeführt, also ein Geländemodell angefertigt wird. Dabei verwendet man ein Gerät, mit dem auch Straßen vermessen werden. Von einem fixen Punkt aus wird mit diesem Gerät eine Messlatte, die auf verschiedene Punkte im Grundstück gestellt wird, anvisiert und so die Höhendifferenz des Punktes zum Standpunkt des Geräts bestimmt. Für die Nivellierung eines Grundstücks von der Größe und Lage wie unseres benötigt man etwa 15 höhenvermessene Punkte, um ein zuverlässiges Geländemodell erstellen zu können. Diese Nivellierung war am 09.11.2011 auf 16:00 Uhr terminiert.
An diesem Tag war es dann so neblig, dass Herr Taglieber die Latte nur in einer Entfernung von ca. 5 Metern anvisieren und ablesen konnte. Dies hatte zur Folge, dass wir Umsetzpunkte benötigten (da wir das Gerät, durch das Herr Taglieber die Latte anvisierte versetzen mussten) und natürlich auch sehr viel mehr Punkte als geplant (weit über 50) vermessen mussten. Nach etwa 20 Punkten brach die Nacht herein, und wir brauchten zwei Taschenlampen. Mit einer leuchtete Melanie bei Herrn Taglieber am Gerät und ich leuchtete mit der anderen die Leiste an. So stiefelten wir dann übers Grundstück. So wurde das Ganze buchstäblich zu einer Nacht-und-Nebel-Aktion, die Herrn Taglieber mindestens genauso viel Spaß gemacht hat wie uns.

03 - Beim Architekt

Während des Zeichnens der Pläne hielten wir Augen und Ohren nach Veranstaltungen wie Hausmessen und Vorträgen rund ums Bauen Ausschau. Sehr schnell wurde uns klar, dass wir uns von der „klassischen“ Ziegel-Bauweise lösen wollen und zu einem Holzhaus (Ständerbauweise) tendieren. Man wird von den Holzwänden wenig sehen, da sie genauso verputzt werden, wie andere Wände auch. Die Holzständerbauweise bietet eine Reihe von Vorteilen, diese hier sind für uns die wichtigsten: Das Errichten des Rohbaus geht so schneller, Wände und Dach werden vorgefertigt und dann inklusive Fenster und Türen innerhalb einer Woche aufgestellt. Daneben bietet diese Bauweise ökologische Vorteile, da man ausschließlich mit nachwachsenden Rohstoffen baut und außerdem übertrifft ein Holzhaus ein Ziegelhaus in Sachen Dämmung und Wohlbefinden.

Schließlich war es dann soweit, der Kontakt zu einem Architekten (Leonhard Taglieber) war hergestellt. Eine Wärmebild-Kamera an seinem Stand auf einer Hausmesse weckte unser Interesse, nachdem es aber an dem Stand um Altbau-Sanierung ging, wollten wir schon weiter gehen. Dennoch wurden wir angesprochen, und die Damen am Stand erklärten uns, dass sein Architekturbüro sich durchaus auch mit Neubauten beschäftigt. Außerdem erfuhren wir noch, dass der Inhaber auch als Energieberater tätig ist, damit erschien er uns als geeigneter Mann, um ein sparsames und modernes Holzhaus zu bauen. Bereits am Abend des nächsten Werktages erhielten wir einen Anruf von Herrn Taglieber und in einem sehr angenehmen Telefonat vereinbarten wir für den kommenden Freitag Abend (21.10.2011) einen ersten Termin, an dem auch eine erste Kostenschätzung unseres Bauvorhabens erstellt werden würde. Damit war es geschehen, ab sofort heißt es nicht mehr träumen, sondern planen.

Am Vorabend fand ein Basketballspiel statt, und – zumindest für mich – war das eine willkommene Möglichkeit, das aufkeimende mulmige Gefühl zu verdrängen. Bisher bin ich noch nie mit einem Hausbau in Berührung gekommen, deshalb war das für mich komplettes Neuland, ich konnte für mich einfach nicht abschätzen, was da so auf mich zu kommt. Bei Melanie gestaltet sich das etwas anders, dadurch dass alle ihre Verwandten in gebauten Häusern und nicht zur Miete wohnen, rührte ihr mulmiges Gefühl eher daher, dass sie damit rechnete, dass unsere Pläne nicht realisierbar sind und zunichte gemacht werden würden.

Der Freitag startete dann nach nur 4 bzw. 5 Stunden unruhigen Schlaf (wir kamen erst gegen 1:30 Uhr aus Bamberg zurück). Trotz der Übermüdung keimte bei uns keine Müdigkeit auf, diese wurde durch die Aufgewühltheit verdrängt. Endlich war es dann soweit, ich holte Melanie von der Arbeit ab, und wir fuhren nach Oettingen. Schnell merkten wir, dass wir mit dem Architekten auf einer Wellenlänge liegen, und die nun folgenden gut 3 Stunden vergingen wie im Flug. Es stellte sich dabei heraus, dass unsere Pläne zu tragbaren Kosten realisierbar sind, wir also nicht utopisch geplant hatten. Die Kostenschätzung ging erst einmal davon aus, dass wir schlüsselfertig bauen, also den Bauauftrag erteilen, 5 Monate in Urlaub fliegen, danach wieder kommen und einziehen. Von daher beinhaltet sie alle Kosten, die während und vor der Bauphase entstehen, d. h. neben den typischen Baukosten sind auch Genehmigungskosten, Amtskosten für Pläne, Behördengänge, Möbel, Doppelbelastung (wir wohnen ja aktuell zur Miete), Erschließungskosten, usw. Außerdem konnten wir in dem Gespräch Dank Melanies Zeichnungen und unseren schon sehr konkreten Vorstellungen schon einige Punkte klären, die typischerweise erst später zu klären sind. Dazu zeigte sich, dass wir – keine Trödeleien vorausgesetzt – Weihnachten 2012 in den eigenen vier Wänden feiern können.

Die halbe Fahrt nach Hirschaid verbrachten wir zunächst schweigend, da sich das in den letzten 3 Stunden gehörte erst noch setzen musste, danach machte sich Freude und Erleichterung breit. Ein „Feier-Essen“ bei einem ortsansässigen Griechen und ein intensiver Austausch über den Architekten-Termin mit meinen Eltern tat sein übriges, dass wir an diesem Abend sehr schnell einschliefen und bis zum nächsten Mittag tief und fest schlummerten.

Sonntag, 15. Januar 2012

02 - Vom Luftschloss zum Traumhaus

Als am 05.01.2010 Melanie und ich uns im Internet anklickten, merkten wir nach endlosen Chats und nur wenigen Dates am 12.02.2010 dass wir wie für einander gemacht sind. Beim zweiten oder dritten Besuch bei Melanies Eltern stand bereits eine Bauplatzbegehung an. Der „begangene“ Bauplatz gehörte damals noch Melanies Eltern und war als Mitgift vorgesehen. Mein Schwiegerpapa – damals noch in spe – schwärmte von der Aussicht aufs Donau- und Lechtal und bei Föhn auf die Zugspitze und allgemein von der ruhigen, ländlichen Idylle nahe der 1000-jährigen Linde und an der Burg der Grafschaft von Lechsgemünd. Mit diesen Schwärmereien traf er bei einem in eine Stadtwohnung Gepferchten, die „grüne Erholung“ Missenden voll ins Schwarze, und Melanie und ich begannen erste Luftschlösser zu bauen. Bei einem weiteren Besuch offenbarte sich eines Abends der so angepriesene Ausblick auf die 200 Kilometer entfernte Zugspitze:



Dieser Anblick stellte alle meine Erwartungen in den Schatten und ab dann war klar, dass wir uns diese Aussicht irgendwie ins Haus holen mussten und die Idee eines Aussichtsturmes war geboren. Melanie, die technisches Zeichnen beherrscht, begann erste Entwürfe zu zeichnen und nach vielen Gesprächen mit Eltern, Arbeitskollegen, Freunden und Verwandten, aus denen sich immer wieder neue Ideen und Anregungen ergaben, war es dann die siebte oder achte Version, die unser Traumhaus abbildete (Link zu unseren Hausplänen).

Montag, 9. Januar 2012

01 - Einleitung

Dieser Blog entsteht, trotz einer Aversion gegen Blogs und Facebook. Die Aversion ist schnell erklärt: Durch Facebook, Blogs etc. wird der gewöhnliche Informationsfluss umgedreht, eine Bringschuld wird zur Holschuld. Folgender in dieser Art immer häufiger zu hörender Dialog zeigt dies sehr deutlich. Sagen wir Emil, verpasst die Geburtstagsfeier von Jens, seinem Freund. Als Emil fragt, warum er nicht eingeladen wurde, entgegnet Jens, er hätte doch auf Facebook gepostet, dass er seinen Geburtstag feiere. Es werden also keine Einladungen mehr ausgesprochen, sondern der, der eingeladen werden möchte, muss sich permanent informieren, ob gerade eine Feierlichkeit steigt, zu der er gerne kommen möchte. Oder: Wenn Jens etwas Aufregendes erlebt, erzählt es nicht mehr seinem Freund Emil, sondern er schreibt in einen Blog oder postet auf Facebook, und Emil, der Interesse an seinem Freund Jens hat, der muss eben losziehen und nach den Erlebnissen seines Freundes suchen.


Wir, meine Frau Melanie und ich, Jochen, werden diesen Blog pflegen, wir versprechen jedoch, persönliche Anrufe und Gespräche über unser aktuelles Großprojekt „JoMe-Home Bau“ wird er nicht ersetzen!