Donnerstag, 23. August 2012

1D - Kellerisolierung (Haken 3)

Der dritte, der drei angesprochenen Haken war die Kellerisolierung. Als wir diesen Haken setzen konnten, waren wir besonders erleichtert. Begonnen haben wir mit der Isolierung am  21. Mai 2012. Die letzten Lücken schlossen wir am 10. August 2012. Grundsätzlich war es eine einfache Tätigkeit: Man nehme Styroporplatten (100x50x20 cm), beschmiere sie mit Isolierkleber und befestige sie mit einem Schlagdübel an der Wand. Warum aus einer so scheinbar einfachen Tätigkeit eine am Ende überaus ätzende Never-Ending-Story wurde, soll in diesem Kapitel zum Ausdruck kommen.

Zunächst ein chronologischer Abriss der Ereignisse ohne eine genaue Datierung, da wir nicht mehr wissen, wann wir was genau gemacht haben, und auch nicht in Erinnerungen graben wollen, weil wir einfach froh sind, dass die Kellerisolierung Geschichte ist.

Begonnen haben wir mit der Garagenkellerisolierung, bereits während der retliche Keller noch gemauert wurde. Auch wenn dies einfache Flächen ohne Fenster waren, zog sich diese Tätigkeit fast über zwei Wochen hin.

Am Tag der Lieferung der Isolierung für das Haus haben wir auch diskutiert, wie wir die Schalung für die Kellerdecke machen sollen. Wir entschieden uns dafür, die Isolierung gleich als Schalung zu verwenden. In Ermangelung besseren Wissens (hinterher weiß man immer mehr) und v.a. aufgrund knapper Zeit erschien uns dies als die beste Variante. Damit war folgendes zu tun:
  • Einschneiden der Styroporplatten (der Kellerdeckenbeton musste etwas über die Kellerwände hinausstehen, damit zwischen dem Holzteil und dem gemauerten Teil unseres Hauses eine Tropfkante entsteht, sich also keine Feuchtigkeit stauen kann): Mit zwei Kreissägen machten wir Fließbandarbeit, mit der einen setzten wir den 8cm tiefen Quer- und mit der anderen den 12cm tiefen Längsschnitt.
  • Abschrägen der Styroporplatten für die Turmecken: Damit die Platten an den Innen und Außenecken des Turmes aneinander passten, mussten wir die Plattenkanten an Ihrer Längsseite abschrägen
  • Anbringen der oberen, eingeschnittenen und an den Turmecken abgeschrägten, Styroporplatten
Die ersten der oberen Plattenreihe am Haus ist angebracht. An der Turmkante hinten im Bild ist die Form der eingeschnittenen Styroporplatten erkennbar.

Nachdem die Kellerdecke betoniert war, stattete uns unser Bauleiter einen Besuch ab. Dabei eröffnete er uns, dass zwischen den Holzaußenwänden und der Kellerdecke abgedichtet werden muss, d.h. die Isolierung, die wir als Schalung verwendet hatten, mussten wir wieder entfernen: Mit einer Handkreissäge schnitten wir also die 8cm Überstand, die als Schalung gedient haben wieder ab.

Nachdem das Holzhaus dann aufgestellt war, hieß es, die abgeschnittenen 8cm wieder in den Spalt fieseln:

Nachdem sich die Styropor-Stücke nicht einwandfrei vom Beton gelöst hatten und aufgrund der Abdichtung (schwarze Folie in dem Spalt zwischen DG und EG) mussten wir jedes einzelne Stück zurechtschneiden
Melanie beim Auffüllen der entstandenen Ritzen mit Isolierkleber mit einer selbst gebastelten Spritze
Die einzelnen Teile mussten wir verkeilen, damit sie während der Trockenzeit des Klebers nicht herausfielen und damit alle Kanten bündig wurden

Zwischendurch tauchte dann noch der Fenstersetzer auf, und somit war es notwendig, die Isolierung an den Fenstern zurechtzuschneiden: Wir hatten, als wir die oberste Reihe angebracht hatten, aus Zeitgründen nur ganze Platten befestigt, entsprechend befand sich Isolierung in den Fensteröffnungen, die entfernt werden musste. Dazu gab er uns die Maße der Fenster:



Irgendwann war es dann soweit, dass wir damit beginnen konnten, die untere Reihe mit ganzen Styroporplatten zu füllen. An bodentiefen Fenstern und Türen mussten wir natürlich entsprechende Aussparungen zuschneiden, und am Turm wieder Platten mit abgeschrägten Kanten verwenden:




Irgendwann tauchte der Rollladensetzer auf, und eröffnete uns, dass er über den Fenstern noch eine Aussparung von 12cm für den Rollladenkasten benötigt. Also hieß es wieder an jedes Fenster gehen, und noch einmal 12cm ausschneiden. Hätte das der Fenstersetzer schon gesagt, hätten wir uns diesen Arbeitsgang ersparen können.


Als wir dann dazu übergehen konnten, die mittlere Reihe auszufüllen, dachten wir uns, jetzt sind wir ja bald fertig, aber weit gefehlt! Jetzt mussten wir ja jede Platte zuschneiden, da zwischen die obere und die untere Reihe keine ganzen Platten mehr passten, außerdem waren jetzt auch an normalen Fenstern (nicht nur an bodentiefen Fenstern und Türen) Aussparungen notwendig. Und nach Befestigen der Isolierung mussten wir die entstandenen Ritzen mit Bauschaum oder Isolierkleber ausspritzen, und das was aus den Ritzen hervorquoll, abschneiden:


Maßnehmen und auf beiden Seiten der Platte Maße anzeichnen
Mit dem Fuchsschwanz von beiden Seiten sägen (die Klinge war kürzer als die Platten dick)
Nummerierung der zugeschnittenen Platten
Bestreichen der zugeschnittenen Platten mit Isolierkleber
Befestigen der zugeschnittenen und numerierten Platten




Als wir an fast allen Fenstern und Türen die Isolierung komplett angebracht hatten, besuchte uns der Verputzer. Bei seinem Rundgang über die Baustelle eröffnete er uns, dass die Kanten rund um die Fenster zum Einen zu nah an den Fenstern sind (als wir die Fenster ausgeschnitten haben, hatten wir ja nur die Maßangaben des Fenstersetzers, und diese Maße berücksichtigten nicht die Dicke des Putzes um die Fenster herum) und zum Anderen nicht glatt genug wären, die mit dem Fuchsschwanz zugeschnittenen Teile waren nicht gerade genug. Der Verputzer meinte, wir sollten um die Fenster wieder Isolierung wegnehmen und Styroporteile mit nicht-geschnittenen Kanten anbringen. Nachdem die Teile aber verklebt und verdübelt waren, entschieden wir uns für eine andere Variante: Dort, wo die Unebenheiten nur minimal waren, bearbeiteten wir die Kanten mit einem Messer und einem Hobel. Für die anderen Stellen haben wir uns 2cm starke Styroporplatten besorgt, die wir dann um die Fenster und Türen herum anbrachten:
 
Melanie beim Abtragen von Isolierung
Melanie beim Glatthobeln (1)
Melanie beim Glatthobeln (2)

Während des Anbringens der mittleren Reihe an der letzten Mauer ging unser Materialvorrat zur Neige, ohne dass wir fertig waren; 15 Platten hätten wir noch gebraucht. Mitverantwortlich war sicher eine recht knappe Kalkulation des Bedarfs, einen großen Teil trug jedoch auch der Verschnitt bei, den wir aufgrund der sich ständig ändernden Anforderungen an die Isolierung (Verwendung als Schalungsersatz, später dann wieder Entfernen; Ausschneiden der Fensteröffnungen, später dann Korrekturen für die Rollladenkästen und Putzkanten) produzierten.

Verschnitt-Lager (1)
Verschnitt-Lager (2)

Auf unserer Tour durch die Läger der BayWa (in Baumärkten waren die benötigten Styroporplatten nicht vorrätig) ergatterten wir 8 Platten. Ein gutes Stück zu wenig, d.h. wir mussten zum Restefitzeln übergehen, und Teile aus unserem Verschnittlager verwenden. Gott sei Dank haben wir mit den ganzen Platten auf der Ostseite begonnen, sodass wir die Restefitzelei an der Stelle der Kellermauer machen konnten, wo später Erdreich angefüllt wird, denn 2 Meter unter der Erdoberkante herrschen nur geringe Temperaturschwankungen, es wird also an der Stelle nie frostig kalt und nie brühwarm werden, und damit ist es nicht sooooo dramatisch, wenn die Isolierung aus kleinen Teilen besteht. Dank unseres reichlich gefüllten Verschnittlagers haben wir Isolierung aber dennoch zu 100% dicht bekommen:







Neben oben Erwähntem (wechselnde Anforderungen an die Isolierung und damit das ständige Arbeiten an derselben Stelle) gibt es noch einen weiteren Punkt, der die Isolierungsgeschichte zu dem werden lies was sie war: extrem hohe Rüstzeiten. Der Begriff Rüstzeit kommt aus der Logistik, und bezeichnet die Zeit, die notwendig ist, bis mit der eigentlichen Tätigkeit begonnen werden kann, also bspw. die Zeit, die zum Einrichten und Einstellen einer Maschine benötigt wird. Bis wir die erste Platte an der Wand befestigen konnten, mussten wir nämlich jedes Mal einiges tun:

  1. Bereitstellen eines Eimers für den Kleber
  2. Entfernen der Abdeckung über den Säcken mit dem Klebemörtel
  3. Bereitstellen von Wasser bzw. Ziehen eines Gartenschlauches zur "Anrührstelle"
  4. Bereitstellen einer Bohrmaschine mit Quirl; Ausrollen einer Kabeltrommel vom Stromverteilerkasten zur Bohrmaschine am Lagerort der Säcke mit dem Klebemörtel
  5. Anrühren von Kleber

  6. Transport des Klebers an die Stelle, an der er verarbeitet wurde
  7. Bereitstellen mehrerer Kellen und einer Zahnspachtel
  8. Bereitstellen eines elektrischen Fuchsschwanzes und Ziehen eines Stromkabels vom Verteilerkasten zum Ort, an dem die Styroporplatten lagerten bzw. an dem sie zugeschnitten werden sollten
  9. Bereitstellen von Schlagdübeln, mit denen die Styroporplatten fixiert werden
  10. Bereitstelen einer Bohrmaschine mit Steinbohrer und Ziehen eines Stromkabels vom Verteilerkasten zu der Stelle, an dem die Styroporplatten an der Wand befestigt werden sollten
  11. Bereitstellen eines Hammers um die Schlagdübel in die Platte und die Wand zu schlagen
  12. Herrichten der Bauschaumpistole, um entstandene Ritzen auszuschäumen und Bereitstellen eines Messers, um den übergequollenen Schaum abzuschneiden
  13. Transport von Styroporplatten vom Lagerort zur Stelle, an der sie an der Wand befestigt werden sollten.
  14. Bereitstellen eines Styroporhobels, eines Messers und einer Handsäge für Feinarbeiten

Auch die Abrüstzeiten waren nicht zu verachten, denn alles herangeschaffte Material und Werkzeug musste wieder verräumt und gereinigt werden.

Aufgrund dieser langen Vor- und Nachbereitungszeiten packte uns eines Sonntags der Rappel, und wir besorgten uns eine Leuchtstoffröhre und arbeiteten bis weit in die Nacht; Gegen 01:30 Uhr verließen wir die Baustelle.


Zu guter letzt waren dann noch die Lücken an der Unterkante der Fenster zu füllen:





Und? Ist es nachvollziehbar, dass wir besonders froh waren, als wir am Freitag, den 10.08.2012 hinter die Kellerisolierung einen Haken setzen konnten?

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