Mittwoch, 22. August 2012

24 - Das Dach (Haken 2)

Der zweite, der drei angesprochenen Haken war das Dach. Begonnen haben wir am Samstag, den 30.06.2012, direkt nachdem das Haus aufgestellt worden war. Setzen konnten wir den Haken am Morgen des 14.08.2012, als der letzte Ziegel aufgelegt war; Lediglich drei geschnittene Ziegel mussten am 18.08.2012 noch mit Draht befestigt werden. Nach also exakt 50 Tagen war das Dach vollständig gedeckt. Während dieser Zeit beschäftigten wir uns nicht ausschließlich mit dem Dachdecken (auch mit Streichen, Isolieren, usw.), aber unser Dach hatte schon so einige Specials, die ihre Zeit gebraucht haben. Jedenfalls fiel uns ein großer Stein (bzw. Ziegel) vom Herzen, als wir den Dach-Haken setzen konnten.


Der 30.06.2012

Aber der Reihe nach: Begonnen haben wir am 30.06.2012, als unser Haus aufgestellt war:


An diesem Tag mussten wir erst einmal lernen:
  • Welche Dachziegel gibt es?
    • Normale Flächenziegel
    • Ortgangziegel rechts und links
    • Firstanschlussziegel für die oberste Reihe
    • Ortgang-Firstanschlussziegen rechts und links für den jeweils obersten Ziegel der Ortgänge
    • Firstanfangs- First- und Firstendeziegel
  • Wie greifen die Ziegel ineinander und in welcher Reihenfolge ist es am Besten die Ziegel aufzulegen?
  • Wie werden die Ziegel befestigt?
    • Ortgänge werden geschraubt
    • Normale Flächen- und Firstanschlussziegel werden entsprechend einer Richtlinie mit Sturmklammern versehen; Nicht jeder Ziegel wird mit einer solchen Klammer versehen, je weiter am Rand und je weiter oben umso mehr Ziegel erhalten Sturmklammern
    • Ziegel, die aufgrund ihrer Lage über einem Spenglerblech oder ganz oben am Rand einer Gaube keine Holzlattung mehr unter sich haben, werden mit Draht oder Silikon befestigt. Bspw. dort, wo das Gaubendach das Hauptdach schneidet, müssen Ziegel zugeschnitten werden, und diese Zuschnitte sind oft nur kleine Stücke, an die keine Schraube oder Sturmklammer mehr angebracht werden kann.
Nach diesen Lektionen konnte es losgehen, und wir schafften noch das Garagendach mit Ausnahme der Fläche, wo das Gerüst für die beiden Gauben angebracht ist sowie an den beiden Nordgauben 3 von 4 Seitenflächen:


Während wir (mein Papa, Melanies Onkel Otto, unsere professionelle Hilfe Erwin sowie Melanie und ich) dies taten, kam plötzlich Stefan, der Nachbar von "unten", und fragte, ob er helfen könne. Gerne nahmen wir diese "dörfliche Nachbarschaftshilfe" an.
An diesem Abend und in der folgenden Nacht wütete ein starkes Unwetter; manch einer erinnert sich evtl. daran wie Balkone leergefegt wurden oder Bäume (wie unsere 1000-jährige Linde) entwurzelt bzw. entastet wurden. Melanie und ich schickten Stoßgebete zum Himmel, dass unserem halbgedeckten Dach nichts passiert. Am nächsten Morgen stellten wir Gott sei Dank fest, dass kein einziger Ziegel weggeweht wurde, die Sturmklammern hatten wir also in ausreichender Menge gesetzt.


Die Woche vom 02. bi 06. Juli

In der folgenden Woche (02. bis 06. Juli) schnitt Melanie abends zusammen mit Erwin Ziegel für die schrägen Kanten (Schnittgeraden zwischen Gauben- und Hauptdächern) zurecht. Am Samstag dieser Woche (07.08.2012) waren wir wieder eine schlag- bzw. legkräftige Truppe: Erwin, Otto, Stefan, mein Papa und mein Schwiegerpapa, Franky und Tim zwei Arbeitskollegen von Melanie sowie Melanie und ich. An diesem Tag schafften wir es trotz einer größeren Regenpause die Flächen des Süddaches komplett (incl. der Gaube) und die des Norddaches zum größten Teil zu bedecken:
 


Die Woche vom 09. bis 14. Juli

Für die Woche ab dem 09. Juli hatten wir geplant, die Firstziegel auf die Gauben, Garage und das Hauptdach zu setzen, dabei stellte sich aber heraus, dass die Firstziegel, die geliefert wurden, zu schmal waren, also das Dach nicht komplett zugedeckt hätten. Nach kurzer Überlegung haben wir entschieden, dass die schmaleren Dachziegel auf unserem Turmdach besser aussehen als breitere, und so begannen wir, das Turmdach zu decken:

Nahezu jeder Dachziegel musste zugeschnitten werden.

Das fertige Turmdach nach 4 Abenden.

Der Verschnitt (1)
Der Verschnitt (2)
Am Freitag und Samstag dieser Woche (13. und 14. Juli) mauerten wir dann die Dachziegel auf das Turmdach. Zu Beginn wurde uns vor Augen geführt, was eine Edelengobe ist, als Erwin die erste Kelle Mörtel auf die Dachziegel gab, rutschte der Mörtel nach unten, ohne dass groß Mörtel an der Stelle blieb, an der er ihn haben wollte, der Dachziegel reinigte sich also vorbildlich selbst. Nach einer Verdickung des Mörtels und einer Arbeitsbeschleunigung lief dann alles wie gewünscht:


Erwin bei einem Balanceakt auf einer Leiter, die am Gerüst vertäut war, beim Dachziegel-Mauern

Am Samstag war dann während der Trockenzeit des Mörtels Zeit, den ersten Dachfirst (der Südgaube) zu decken:

Erwin beim Schrauben und ich beim Werkzeug halten
Papa beim Abhängen
Melanie (im Bild nicht zu sehen) transportierte die Dachfirstziegel vom Boden über den Ziegelspalt auf dem Norddach zu meinem Papa (siehe voriges Bild), der sie über den First an mich übergab und ich übergab sie Erwin, zum festschrauben

Die Wochen vom 16. bis 29. Juli

In den Wochen vom 16. bis zum 29. Juli trafen wir uns bei Gelegenheit mit Erwin stundenweise, um die restlichen Dachfirste der Gauben und des Hauptdaches zu decken. Dabei entdeckten wir, dass der letzte der exakt abgezählten Firstanfangsziegel beschädigt war, wir den Garagenfirst also noch nicht decken konnten.


Die PV-Anlage

Am 24.07.2012 wurde unsere Photovoltaikanlage geliefert und auf dem Dach montiert. Einige Eindrücke hiervon:

Dach-Akrobatik beim Transportieren der Platten über die Nordseite des Daches auf die Südseite

Die fertige PV-Anlage (1)

Die fertige PV-Anlage (2)

Die fertige PV-Anlage (3)


Der Schlafwandler

Als der Spengler auf seinem ersten Besuch fragte, ob auf die Turmspitze irgend etwas drauf käme, oder ob er ein einfaches Blech auf das Dach machen soll, kam uns erst der Gedanke, die Turmspitze zu schmücken. Melanie entschied sich sofort (ohne Alternativen wie bspw. einen Hahn, eine Katze, einen halbnackten Nikolaus, eine Hexe, usw. zu kennen) für einen Schlafwandler. Ich dachte mir dann: Wenn schon, denn schon, einen Schlafwandler mit Laterne.

Schließlich kam das Paket mit der 58cm großen Firstfigur. Die Figur war mit einer Rundung im Fuß so präpariert, dass sie auf einen normalen (geraden) Dachfirst lediglich hätte aufgeschraubt werden müssen. Nachdem er aber unser Turmdach schmücken sollte, war dies nicht ganz so einfach, und auf Anhieb hatten wir keine Lösung parat. Als sich letztendlich vier Köpfe (Schwiegerpapa Peter, Erwin, Melanie und ich) zwei Wochen lang mit der Sache beschäftigt haben, hatten wir ein paar Alternativen, die wir zur ultimativen Lösung kombinierten. Am Samstag, den 04.08.2012 wurde der Schlafwandler dann montiert:




Am Dienstag, den 07.08.2012 montierten wir die Solar-Leuchte des Schlafwandlers, und in der Dämmerung leuchtete er uns dann zum ersten Mal (heim):




Der Haken

Am Montag, den 13.08.2012 war meine Schwester Silke da, und ich hatte frei, so schlossen wir zusammen mit Erwin die letzten Lücken im Dach:
  • An den Gaubenrändern und am Rand des Turmes hatten wir das Dach noch nicht gedeckt, damit die Verputzer und die Maler nicht auf den Dachziegeln herumrutschen mussten, sondern auf den Dachlatten stehen konnten.
  • Rund um das Dachfenster waren noch keine Ziegel, da dies der Weg nach oben auf das Dach war
  • Auf dem Garagendach stand das Gerüst für die beiden Nordgauben, deshalb konnten wir dort noch nicht decken
Nahezu jeder einzelne Ziegel, den wir in die Löcher legten, musste geschnitten werden, so dass Silkes Funktion als "Postbote" Gold wert war, sie brachte die von Erwin angezeichneten Ziegel vom Dach herunter zu mir an die Flex, und die geschnittenen Ziegel wieder hinauf zu Erwin. Am Abend waren wir dann soweit, dass - abgesehen vom First der Garage - alle Lücken geschlossen waren, und unsere Verschnittbox fast überquoll:


An diesem Tag merkten wir, wie toll doch ein Kran ist, an den Dachdeck-Sessions vor dem 16.07.2012 haben wir die Palette mit den Ziegeln am Kran an der Stelle hängen lassen, wo wir gerade deckten, d.h. der "händische" Transport über das Gerüst und das Dach war nicht notwendig.

Am Dienstag (14.08.2012) traf ich mich mit Erwin kurz nach Sonnenaufgang, und wir deckten den Dachfirst der Garage. Kurz vor 8 Uhr war es dann soweit, dass der letzte Dachziegel gelegt wurde.

Am Samstag dem 18.08.2012 fädelte ich noch einen Draht durch drei Dachziegel, und dann konnten wir melden: DACH FERTIG!!!

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