Nachdem Melanie und ich in
katholischen Regionen Bayerns unseren Arbeitsplatz haben, war der 15.08.2013
ein Feiertag. Und nachdem unsere Arbeitgeber bei Feiertagen an Donnerstagen
dazu anhalten, den Freitag als Brückentag zu nutzen, ergab sich ein verlängertes
Wochenende, welches wir noch um den Mittwoch erweiterten. Wir hatten uns für
die Tage ein bisschen was vorgenommen, die Tage haben wir aber nahezu komplett
für die Verlegung eines einfachen Fernsehkabels verbraucht…
Es begann also am Mittwoch,
den 14.08.2013 mit dem Besuch eines Fernsehtechnikers. Mit ihm wollten wir
besprechen, wo wir unsere SAT-Schüssel anbringen, wo wir Fernseher haben wollen
und wie wir diese mit einem Fernsehsignal versorgen. Die Schüssel wird an der
Nordwand der Garage befestigt werden, und Fernseher werden im Turmzimmer KG und
im Wohnzimmer EG stehen. Nachdem wir uns die Option eines Twin-Receivers
(ermöglicht gleichzeitiges Aufnehmen und Fernsehen von unterschiedlichen
Programmen) offen halten wollen, bräuchten wir zwei Kabel ins EG, also drei Kabel
zur SAT-Schüssel. Nachdem es die Empfänger nur für zwei oder vier Kabel gibt,
entschieden wir, das vierte Kabel auf jeden Fall zu verlegen, bei 99 Cent je
Meter Kabel keine immense Investition. Als weiteren potentiellen Standort für
einen Fernseher wählten wir das Turmzimmer DG.
Bei der Besprechung mit dem
Techniker vereinbarten wir, dass wir die Kabel selbst verlegen wollen, dem
Herrn entging damit das Geschäft seines Lebens…
Nach noch ein paar anderen
Erledigungen besorgten wir uns am Mittwoch Abend eine 100-Meter-Rolle
Fernsehkabel; Laut dem Techniker würde dies locker reichen.
Voller Tatendrang verlegten
wir am Donnerstag Morgen das erste Kabel vom Turmzimmer DG an die Nordwand der
Garage. Inklusive Bohren von Löchern war das Kabel in einer knappen Stunde
gelegt. Nachdem wir dafür ohne Zickzack-Kurs 25 Meter Kabel verbraucht haben,
beschlossen wir, zunächst das Kabel vom Keller zu ziehen, da hier der Weg in
jedem Fall länger sein wird.
Das Kellerkabel sollte über
diesen Weg verlegt werden:
- Im Turmzimmer (KG) befindet sich eine Dose, von der ein Leerrohr (Querschnitt 50mm) zu einer Dose im Büro führt; Das Leerrohr liegt unter der Bodenplatte.
- Von der Dose im Büro führt ein zweites Leerrohr (Querschnitt ebenfalls 50mm) in den Technikraum; Auch dieses Leerrohr führt unter der Bodenplatte durch.
- Vom Technikraum durch den Wäscheschacht ins Treppenhaus.
- Vom Treppenhaus in die Garage (und von dort zur Nordwand).
Soweit der Plan. Am
Donnerstag Vormittag begannen wir also mit der Etappe 1 (Turmzimmer – Büro). In
dem Leerrohr lagen bereits Kabel, weshalb wir es nicht schafften, den Zugdraht
durch das Leerrohr zu schieben (der eigentlich auch für Querschnitte von 30mm
gedacht ist, in diesem bog er sich ständig). Dann versuchten wir unser Glück,
in dem wir ein dünneres Leerrohr (25mm Querschnitt) durch das dicke Leerrohr schoben,
durch dieses wir dann den Zugdraht schieben wollten. Von beiden Seiten aus
gelang es uns aber nicht, das Rohr komplett durchzuschieben, irgendwo blieb es
immer hängen. Nach x Versuchen probierten wir, das Antennenkabel direkt durch
das Rohr zu schieben. Auch dies klappte von beiden Seiten nicht. Nach x²
Versuchen wurden unsere Aktionen unkoordiniert und planlos. Eine Idee an der
Stelle war, von der Dose nach draußen zu bohren, und das Antennenkabel
außerhalb des Hauses zur Schüssel zu verlegen. Eine weitere Idee war, das dünne
Leerrohr vom Büro aus soweit es ging in das dicke und das Antennenkabel dann
durch das dünne Leerrohr zu schieben, in der Hoffnung, dass das Antennenkabel
sich so weiter als nur bis zum Ende des Leerrohres schieben lässt. Nachdem so
eine ordentliche Menge Kabel in den Rohren verschwand, wollten wir, als es
nicht weiter ging, im Turmzimmer in das Rohr schauen. Mit einem Zahnspiegel und
einer Taschenlampe schafften wir auch einen Blick nach unten. Was sahen wir?
Das Antennenkabel! Es lugte schon unterhalb der Bodenplatte hervor. Es fehlten
noch ca. 20 Zentimeter bis zur Dose. Mit neuer Motivation versuchten wir das
Kabel die letzten 20 Zentimeter zu bewegen. Wir versuchten es vom Büro aus mit
kurz zurückziehen und wieder vorwärts schieben, wir probierten es vom Turm mit
diversen Greifinstrumenten zu packen und heraus zu ziehen, usw. usw. usw. usw.
Das Kabel rührte sich aber keinen Millimeter mehr. In Anbetracht der
fortgeschrittenen Zeit (der Donnerstag war fast zu Ende) beschlossen wir, unser
Tag- bzw. Nachtwerk zu beenden, um evtl. von einer Lösung zu träumen.
Am Freitag Vormittag
versuchten wir es noch einmal am Ziehen vom Turm aus. Aber nicht lange, dann griffen
wir zu größerem Werkzeug: Zu Hammer und Meißel. Wir öffneten ca. 20 cm
unterhalb der Dose auf einer Fläche von 3 auf 3 Zentimetern die Wand, Melanie
setzte einen Luftröhrenschnitt und wir zogen das Antennenkabel heraus. Somit
konnten wir es dann in der Dose unterbringen, die Luftröhre wieder schließen
und das Loch in der Wand zuspachteln.
„Gewonnen!“ dachten wir, denn
in dem Leerrohr vom Büro zum Technikraum lag bereits ein Zugdraht; Diesen haben
wir beim Kabel für die Elektrik einziehen mit durchgezogen. Wir befestigten
also das Antennenkabel (zusammen mit einem Netzwerkkabel, welches vom Büro in
den Technikraum gelegt werden sollte mit besonders viel Klebeband) am Zugdraht
und zogen los. Die ersten Meter ging es sehr einfach, danach erhöhte sich die
Reibung und irgendwann ging es nur noch Zentimeterweise vorwärts. Nach einem
dumpfen Ploppen ging es plötzlich wieder sehr einfach, eineinhalb Meter
Zugdraht kamen noch aus dem Rohr, allerdings ohne Antennen- und Netzwerkkabel.
Melanies Schrei war in Afrika zu hören…
Was nun? Pause! Nachdem wir
ja bemerkt hatten, dass 100 Meter Antennenkabel nie reichen werden, besorgten
wir uns noch eine weitere Rolle. Außerdem besuchten wir Melanies
Arbeitskollegen in seiner Hütte am Baggersee und amüsierten uns im Kino (Despicable
Me 2).
Am Samstag begannen wir (nach einem vormittäglichen Termin - siehe Kapitel 45 - Der Ofen) mit
der ersten alternativen Idee für die Strecke Büro – Technikraum. Von der Dose
im Büro führt ein dünnes Leerrohr in die Deckendose im Büro, von dort ein
weiteres dünnes in den Technikraum. Bis in die Deckendose kamen wir, die
Strecke in den Technikraum war zu voll als dass das Antennenkabel noch
durchpassen würde. Eine zweite Idee war, von der Deckendose in die Dose hinter
der Steckdose neben der Bürotür zu gehen, von dort durch die Wand zu bohren und
im Technikraum das Kabel (offen) weiterzuverlegen. Allerdings war der Bogen von
der Decke in die Wand zu eng, sodass wir hier auch nicht durchkamen.
So war es die dritte
Alternative, die letztendlich auch erfolgreich war: Wir zogen das Kabel aus der
Dose im Büro hinunter hinter die Randleisten und legten es an der Ostwand
(hinter den Randleisten) entlang. In der Nordost-Ecke bohrten wir ein Loch und
führten es durch dieses in den Technikraum. Durch den Technikraum verlegten wir
es aufputz zum Wäscheschcht, und von dort ab wie geplant. Insgesamt ist diese
Strecke nun 53 Meter lang.
Somit konnten wir am Sonntag
die verbleibenden zwei Kabel in das Wohnzimmer (EG) ziehen.
Und wieder einmal stellt sich
die (rhetorische) Frage: Welche Art zu bauen (Holz oder beton) ist besser?
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